Brauverein Ummerstadt e.V.
Informationen und Wissenswertes
gegründet: 2010
Mitglieder: 50 Personen
Brautermine: 6 Tage im März & 4 Tage im Oktober
nächste Veranstaltung: Brauhausfest am 3. Juni-Wochendende
„Malz und Hopfen wird ein guter Tropfen“ – so steht es schwarz auf weiß auf einem großen Schild, das über dem Kühlschiff im Ummerstadter Brauhaus hängt. Zweimal im Jahr herrscht dort Hochbetrieb: Im Frühjahr (März/April) und im Herbst (Oktober/November) wird in Ummerstadt Bier gebraut.
Nur noch in wenigen Gemeinden gibt es Menschen, die sich auf diese Kunst verstehen: Der Ummerstadter Braumeister Franz Chilian lernte dieses „Handwerk“ von seinem Vater Hermann Chilian; unter dessen Regie war in der kleinen Stadt ein halbes Jahrhundert Bier gebraut worden.
Das Ummerstadter Bier hat Tradition: „Dass in Ummerstadt seit undenkbaren Zeiten bis dato jeder Bürger befugt gewesen sei, zwei Gebräu Bier jährlich zu brauen“, berichtete schon 1710 der damalige Bürgermeister an den Amtmann. Das Brauhaus, in dem heute noch Biersud angesetzt wird, wurde 1861 gebaut. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden vorher genutzten Darrhäuser so baufällig, dass man beschloss, ein neues Brauhaus mit Darre zu errichten. Wann Ummerstadt das Braurecht erhielt, ist aus den Archiven nicht zu ersehen. Eigentlich gibt es sogar zwei Brauhäuser in der kleinen Stadt, aber nur das eine ist noch funktionstüchtig; in dem anderen, das sich am Ortsausgang in Richtung Lindenau befindet, wurde früher das Bier für die ehemalige Gastwirtschaft Röhrig hergestellt.
Nicht nur die Ummerstadter bevorzugen den selbstgebrauten Haustrunk – auch aus den thüringischen und bayerischen Nachbargemeinden kommen die Interessenten in die kleine Stadt und zur Brauzeit finden sich zahlreiche Schaulustige ein. Dreimal waren auch schon Fernsehteams mit von der Partie.
Einen Tag dauert es, bis ein Gebräu (2500 Liter Bier aus 10 Zentnern Malz) fertig ist – frühmorgens geht’s los. Fünf bis acht Mann müssen mithelfen, denn nur die Wasserpumpe im Brauhaus ist elektrisch; alles andere wird – originalgetreu – von Hand gemacht. Früher wurden bis zu 40 Gebräue Bier hergestellt, heute sind es nur noch sieben oder acht pro Brauzeit.
Und wie schmeckt der Ummerstadter Haustrunk? Durch das Quellwasser und die Rezeptur bekommt er seinen eigenen Charakter; Bierkenner schätzen seine herbe, bittere Note, die es dem Hopfen verdankt. Wer sich selbst überzeugen möchte, sollte dem schmucken Häuschen am Ortsrand in der Brauzeit selbst einen Besuch abstatten.