Erlebach
Das geschleifte Dorf Erlebach
Heute nur noch eine Gedenkstätte – damals ein Dorf mit Gutshaus.
Beim Ausbau der Grenzanlagen wurde nach und nach auch der kleine zu Ummerstadt gehörende Ort Erlebach, der innerhalb des 500 m Streifens lag, entvölkert und zerstört. In Erlebach musste schon 1948 auf Weisung der russischen Besatzungsmacht das Gutshaus abgerissen werden. 1975 wurde die Räumung des Dorfes angekündigt und 1982 die ersten Einwohner deportiert, Weihnachten 1986 verließ Familie Paar als letzte den Ort, der anschließend dem Erdboden gleich gemacht wurde. Geblieben ist der Dorfteich und eine Erinnerungstafel an der alten Dorfstelle.
1310 wurde der Ort zum ersten Mal erwähnt. Das Dorf war ein Rittergut der Familie Marschall genannt Greiff und bestand aus einem schlossartigen Gutshaus, weiteren Häusern, einer Mahlmühle und einer Ziegelhütte. Erlebach gehörte bis 1918 zum Amt Heldburg im Herzogtum Sachsen-Meiningen, danach zum Land Thüringen. Das Adelsgeschlecht erlosch 1929. Von 1940 bis Juli 1945 wurde durch die Kreisbauernschaft ein Treuhänder für das Gut eingesetzt. Danach erfolgte die Enteignung durch die sowjetischen Besatzungstruppen. Durch die Bodenreform wurde das Gut am 23. Dezember 1945 an Bauern und Neubauern aufgeteilt. 1948 wurde auf Weisung der sowjetischen Besatzungsmacht das Gutshaus abgerissen.
1946 hatte der Ort 29 Einwohner. Er lag in der von den DDR-Behörden 1952 geschaffenen Sperrzone, die das weitere Schicksal des Ortes bestimmte. 1961 wird eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft „Erlengrund“ gegründet. 1975 wurde die Räumung des Dorfes angekündigt und dessen Bewohner zur Umsiedlung gezwungen. Die Felsenkeller wurden zugemauert, damit sie nicht von Flüchtigen als Versteck gebraucht werden konnten. Im Dezember 1986 verließ die letzte Familie das Dorf. Danach wurden alle Häuser abgerissen und die Flächen eingeebnet. Geblieben ist der Dorfteich und eine Erinnerungstafel an der alten Dorfstelle.